Hier findet ihr Antworten zu häufig gestellten Fragen:
Was ist das Besondere an eurer Ausbildung?
* kleine Weiterbildungsgruppen von 6-8 Teilnehmerinnen
* Präsenzunterricht
* Ausbilderinnen sind als Doulas im Bereich Geburt und Wochenbett aktiv
* hoher Praxisbezug
* 20jährige Erfahrung
Warum kann ich nur an der Weiterbildung teilnehmen, wenn ich eigene Kinder habe?
Unserer Erfahrung nach sind es die zwei „W“s, die nicht theoretisch vermittelbar sind: Wehen und Wochenbett.
Eine Doula ist keine weitere Fachfrau an der Seite der Gebärenden, sondern eine Frau, die aus eigener Erfahrung kennt, was Geburt bedeutet und welch radikale Veränderungen das Muttersein mit sich bringt.
Michel Odent sagt sogar, dass eine Frau, die Doula werden möchte, idealerweise leichte und komplikationslose Geburten gehabt haben sollte (M. Odent, Im Einklang mit der Natur)
Wir sagen es ist egal, wie die eigene Geburts- und Wochenbetterfahrung aussieht. Wichtig ist, die eigenen Erfahrungen genau anzuschauen, um sie nicht mit Begleitungen zu vermischen. Deshalb gibt es in unserer Weiterbildung viel Raum für die Reflexion der Erfahrungen der Teilnehmerinnen.
Warum sollten Frauen eine Doula mit zur Geburt nehmen? Es reicht doch wenn der Vater dabei ist.
Auch der werdende Vater oder die Partnerin profitieren von der Begleitung durch eine Doula.
In einer oft unbekannten und vielleicht beunruhigenden Situation sind sie so nicht allein für die Unterstützung der Gebärenden zuständig. Das entlastet und nimmt Druck.
Dadurch ist auch mal eine kleine Auszeit möglich – ein Kaffee vor der Tür oder etwas Bewegung
an der frischen Luft – mit dem guten Gefühl: die Gebärende ist gut umsorgt und nicht allein.
Zudem stärkt die Begleitung durch eine Doula die Paarbeziehung signifikant. Das ist bereits seit 1991 bekannt. (Wolman, W.L.: Social support during childbirth: Psychological Outcomes. Master’s thesis, University of Witwatersrand, Johannesburg, 1991)
Die Anwesenheit von Männern bei der Geburt war übrigens über lange Zeiten und in vielen Kulturen Tabu.
Geburt war Frauensache. Das änderte sich in Europa erst ab dem 16. Jahrhundert mit dem Vordringen männlicher Ärzte in die Sphäre der Geburtshilfe und der Hebammen. Als Geburten sich dann ab Mitte des letzten Jahrhunderts ins Krankenhaus verlagerten, wurde die Anwesenheit der Väter im Kreißsaal zuerst toleriert und dann gewünscht. Heute ist die Anwesenheit des Vaters bei der Geburt fast schon Pflicht.
Deshalb sollte jeder werdende Vater gut überlegen, ob es für ihn wirklich richtig und stimmig ist,
bei der Geburt seines Kindes dabei zu sein.
Und jede Frau sollte die Freiheit haben, selbst zu entscheiden, von wem sie bei ihrer Geburt begleitet werden möchte.
Warum ist Eure Weiterbildung so lang und warum findet sie nicht online statt?
Doula werden ist ein Prozess, der Zeit und Ruhe braucht – genau wie eine Schwangerschaft, genau wie eine Geburt und wie das Wochenbett. 9 Monate dauert eine Schwangerschaft und 9 Monate dauert auch unsere Ausbildung denn wir wollen keine Frühgeburten und keine Geburtseinleitungen beim Doula-Werden!
Wir wollen unseren Teilnehmerinnen zwischen den Weiterbildungswochenenden Zeit geben, die behandelten Themen nachklingen und Fragen aufkommen zu lassen.
In zunehmend schnelllebigen und unpersönlichen digitalen Zeiten finden wir es wichtig, sich in Präsenz zu treffen, sich in die Augen zu schauen, zu spüren und gemeinsam und voneinander zu lernen, denn es gibt Dinge, die online nicht funktionieren.
Beim Doula-werden geht es eben nicht nur um das Vermitteln von Theorie und Fachwissen, sondern um Beziehung und Berührung – genau wie bei der Begleitung bei der Geburt und im Wochenbett!
Viele Doulas werben mit weiteren Angeboten wie z.B. Yoga, Hypnobirthing, Aroma-Therapie, Still- oder Schlafberatung, Coaching und Anderem. Brauche ich das, um Doula zu sein?
Nein. Als Doula geht es einfach darum, Frauen durch Geburt und Wochenbett zu begleiten, ihnen diese Zeit, diesen Übergang so angenehm wie möglich zu machen. Es geht nicht um Beratung oder die Vermittlung von Fachwissen, es geht um eine Begegnung auf Augenhöhe und mit Herz.
Wenn ihr also über weitere Qualifikationen verfügt, ist es wichtig, diese Tätigkeiten nicht mit der einer Doula
zu vermischen, egal ob bei der Geburt oder im Wochenbett.
Was sagt die Wissenschaft zur Geburtsbegleitung durch eine Doula und zur Begleitung im Wochenbett?
In der Geschichte der Menschheit wurden Frauen bei der Geburt und im Wochenbett wahrscheinlich immer von vertrauten und geburtserfahrenen Frauen umsorgt und begleitet.
Heute bringen die meisten Frauen ihre Kinder in einem Krankenhaus zur Welt. Sie erleben dort institutionelle Routineabläufe und eine kontinuierliche Begleitung ist eher zur Ausnahme geworden.
Studien belegen aber, dass eine kontinuierliche Begleitung sowohl positive Auswirkungen auf Mutter und Kind als auch auf die Rate medizinischer Interventionen und den Geburtsmodus hat.
Die besten Ergebnisse erzielen dabei „unabhängige Frauen, die ihren Fokus exklusiv auf die einzelne Frau richten können und weder durch eine Verwandtschaft oder institutionell ver- oder gebunden sind.“
(Hochschule Osnabrück, Expertinnenstandard Förderung der physiologischen Geburt 2013, S.86)
Zur Begleitung im Wochenbett ist die Studienlage dünn, aber es liegt ja auf der Hand, dass sich eine Frau besser erholen kann, wenn sie gut umsorgt ist